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Ausstellung »Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust«, 5. September 2024 bis 30. März 2025
Mehr als Hunderttausend Griech/-innen müssen in ihrem Heimatland für die deutsche Besatzungsmacht arbeiten. Darüber hinaus deportieren die Deutschen über Zehntausend Griech/-innen ins Deutsche Reich zur Zwangsarbeit. Der Militärbefehlshaber Griechenlands, Wilhelm Speidel, führt am 30. Januar 1943 eine Arbeitspflicht für Männer zwischen 18 und 50 Jahren ein. Nach Aufrufen von Widerstandsgruppen im Februar und April 1943 protestieren dagegen Tausende in den großen Städten. Die Verordnung wird daraufhin zurückgezogen. Stattdessen führen die Deutschen nun Razzien durch, bringen zehntausende Festgenommene in Haftlager in Griechenland und verschleppen sie dann zur Zwangsarbeit nach Deutschland.
Etwa zur gleichen Zeit verhaften die Deutschen jüdische Männer in Thessaloniki und schicken sie zur Zwangsarbeit nach Mittelgriechenland. Die Geschichte dieser jüdischen Zwangsarbeiter wird in der Ausstellung »Karya 1943« vorgestellt, die ab dem 5. September im Berliner Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Britzer Straße 5, 12439 Berlin und im Benaki Museum in Athen in Kooperation mit Εβραϊκό Μουσείο Ελλάδος – Jewish Museum of Greece, zu sehen sein wird.
Details


„Fahrend auf weindunklem Meer zu Menschen anderer Sprache“

 

 Πλέων ἐπὶ οἴνοπα πόντον ἐπ᾽ἀλλοθρόους ἀνθρώπους.

 

 Homer, Odyssee 1, 183.

 

 

 

In Frankfurt verbindet eine historische Fußgängerbrücke über den Main, der sog. Eiserne Steg, die Altstadt mit dem gegenüberliegenden Museumsufer. Unser Zitat bekrönt die Stahlkonstruktion auf dem stadtseitigen Strompfeiler, von den Scharen der Passanten wenig beachtet. Ohne Übersetzung oder Erklärung, dazu als Hexameter nicht unmittelbar erkennbar, ist der griechische Vers ein schönes Stück L’art pour l’art (geschaffen von Hagen Bonifer), das Frankfurt zu Goethes 250. Geburtstag im Jahre 1999 seinem großen Sohn gewidmet hat. –  Was aber will uns der Text vermitteln? Goethe ist zwar nie in Griechenland gewesen, und übers dunkle Meer ist er ungern gefahren, doch Griechisch hat er schon als Knabe gelernt und Homer im Original und in Übersetzungen sein Leben lang gelesen. Menschen fremder Sprachen und ihre Literatur und Kunst weckten stets sein Interesse und wurden ihm vertraut. Seit frühester Jugend zog ihn Italien an; als er es endlich erreichte, brachte es ihm Renaissance und Antike nahe und damit auch die griechische Kunst. In späteren Jahren faszinierte und inspirierte ihn der Orient. In seiner Offenheit erweist Goethe sich als Weltbürger.
Der zitierte Vers des Homer behält auch für uns seine Bedeutung. Er mahnt uns, enge Grenzen zu überwinden und den Kontakt mit Menschen anderer Sprache zu suchen.

HDB/GZ